02.10.2013 | Only God Forgives

 18.00/20.30

Der Muay-Thai-Boxclub in Bangkok beschäftigt sich nur am Rande mit dem Kickbox-Sport. Für die Betreiber, die beiden Brüder Julian (Ryan Gosling) und Billy, ist das ganze nur Fassade, um in Ruhe ihrem florierenden Drogenhandel nachgehen zu können. Als Billy eine 16-jährige Prostituierte tötet, wird er von dem scheinbar allmächtigen Polizeibeamten Chang umgebracht. Da kommt Crystal (Kristin Scott-Thomas) ins Spiel. Sie ist die Mutter der beiden Brüder und die wahre Herrscherin des Boxclubs. Sie zögert keine Sekunde, um Julian als Racheengel durch Bangkok zu schicken, den Mörder ihres Sohnes aufzuspüren. Der neue Film des dänischen Regisseurs Nicolas Winding Refn beschäftigt sich mit einigen Themen, der Blutrache, dem Drogenhandel, Prostituierten, die versuchen, dem Rotlicht zu entfliehen – und mit einsamen, wortkargen Helden wie Julian, die so auch aus einem Western entsprungen sein könnten. Gut oder böse, rechtschaffen oder moralisch fragwürdig, das weiß man in diesem Film schon nach zehn Minuten nicht mehr. Ob lange Bordellflure in rotem Licht, üppig gedeckte Tische in einem Luxus-Restaurant oder die verschwitzte Boxhalle, Winding Refn ist nach „Drive“ wieder ein stilistisches Meisterwerk gelungen. Und der Darstellung maximaler Gewalt frönt er ebenso. „Egal, was gleich passiert, vergesst nicht, eure Augen zu schließen“, sagt Polizeiboss Chang im Film zu den anwesenden Prostituierten, bevor er einen Drogenkurier ganz besonders übel malträtiert. Nur Gott vergibt, aber hier muss man besonders lange nach ihm suchen.

 

USA 2013,
Regie: Nicolas Winding Refn,
Darsteller: Ryan Gosling, Kristin Scott-Thomas, Vithaya Pansringarm,
ab 16,
90 min