18.00/20.30
Der Film beginnt genau dort, wo er beginnen sollte, im Kino. Im Jahre 1952 sieht der achtjährige Sammy mit seinen Eltern Cecile B. DeMilles Zirkusfilm „Die größte Schau der Welt“. Mit großen Augen verfolgt er das prächtige Spektakel auf der Leinwand. Besonders das Eisenbahnunglück fasziniert ihn. Eine Leidenschaft ist geboren, die zeit seines Lebens nicht mehr aufhören wird. Wie gut, dass Weihnachten vor der Tür steht (oder besser Chanukka, denn die Fabelmans sind Juden) und er sich eine Spielzeugeisenbahn wünschen kann. Nun stellt er die Filmszene wieder und wieder nach – und zu seinem großen Glück gibt es im Haushalt eine Kamera, mit der er den Zusammenstoß filmen kann. In „Die Fabelmans“ blickt der große Regisseur Steven Spielberg zurück auf seine Kindheit und Jugend. Der Filmtitel deutet an, dass bei dieser Liebeserklärung an das Kino und an seine Eltern auch Erfindung mit im Spiel ist. Der Regisseur hat gewissermaßen eine Phantasie mit realem Hintergrund gedreht. Sammy wächst in einem Mittelklassehaushalt auf, in dem Wärme und Optimismus herrschen. Vater Burt (Paul Dano) ist ein erfolgreicher Ingenieur, die Mutter Mitzi (Michelle Williams) gab ihre Karriere als Pianistin auf, als das erste Kind kam. Bald zieht die Familie von New Jersey nach Kalifornien und dort macht der jugendliche Sammy (Gabriel LaBelle) eifrig Erfahrungen hinter der Kamera und am Schneidetisch. In Kalifornien spitzen sich aber auch neue Konflikte zu. Die Eltern wollen sich trennen; an der neuen Schule wird er als Jude gemobbt. Allerdings, auch eine Liebesgeschichte kündigt sich an. Steven Spielberg schildert das Leben mit all seinem Glück und all seinem Leid. Und er präsentiert eine weitere Lebenslektion. Der Junge lernt, dass er Verantwortung trägt für die Gefühle, die ein Film in den Zuschauern freisetzt, wenn sie sich und ihr Schicksal auf der Leinwand wiedererkennen.
USA 2022, Regie: Steven Spielberg, Darsteller: Gabriel LaBelle, Michelle Williams, Paul Dano, ab 12, 150 min