04.02. | Mommy

18.00/20.30

Filmplakat "Mommy"Der 15-jährige Steve (Antoine-Olivier Pilon) leidet am ADHS-Syndrom und neigt zu extremen Stimmungsschwankungen. Wenn die Emotionen in ihm höher und höher brodeln und der Kochtopf schließlich explodiert, gibt es kein Halten mehr. Seine Gewaltausbrüche führen regelmäßig zu Gerichtsverfahren und saftigen Schadenersatzzahlungen. Seine Mutter Diane (Anne Dorval) liebt ihn über alles und wird doch kaum noch mit ihrem Sohn fertig. Die laute, prollige Vorstadtschönheit besitzt den Charme einer Dampfwalze, ist dabei aber durchaus intelligent und kann von einer Sekunde auf die andere auf große Dame umschalten. Doch eigentlich will sie nur eines, ein bisschen Ruhe und Sicherheit. Die scheint sich plötzlich anzubahnen, als die beurlaubte Lehrerin Kyla (Suzanne Clement) in die Nachbarwohnung einzieht. Diese sanftmütige Frau mit den großen, scheuen Augen entpuppt sich als Helferin in der Not. In ihrer Gegenwart gelingt es Steve, und Diane, die so dringend ersehnte Ruhe zu finden. Der kanadische Jung-Regisseur Xavier Dolan (25) legt mit „Mommy“ bereits seinen fünften (!) Film vor, und was für einen: bildgewaltig, erfüllt von emotionaler Wucht und mit großartigen Hauptdarstellern. Anne Dorval verkörpert die Mutter in all ihren Widersprüchen mit ungeheurer schauspielerischer Präsenz und Antoine-Olivier Pilon scheint als Steve sämtliche darstellerischen Grenzen zu überwinden. Er ist wild und anmutig, sanft und grausam zugleich. Ein großartiger Film voller Brutalität und Zärtlichkeit, schrecklich schön und ganz sicher keine leichte Kost. Genau richtig für ein Publikum, das starke Bilder und starke Emotionen sucht.

Kanada/Frankreich 2014, Regie: Xavier Dolan, Darsteller: Anne Dorval, Antoine-Olivier Pilon, Suzanne Clement, ab 12, 139 min