18.00/20.30
Der französische Originaltitel „Apres mai“ deutet schon an, um welche wilde Zeit es in diesem Film gehen soll. Es sind die Jahre nach dem Mai 1968, dem Höhepunkt der französischen Studentenbewegung. Der Oberschüler Gilles (Clement Metayer) verliebt sich in Laure (Carole Combe). Privat ist er weiterhin damit beschäftigt, seinem Vater, einem Fernsehjournalisten, vorzuwerfen, den gesellschaftlichen Aufbruch nicht genügend zu unterstützen. Da ist er bei seinen Freunden aus dem Gymnasium an der richtigen Adresse. Man glaubt an einen politischen Systemwechsel, druckt Flugblätter, besprüht die Schulmauern und diskutiert nächtelang. Regisseur Olivier Assayas kümmert sich in seinem Film weniger um die große Politik. Ihm geht es mehr um unspektakuläre, auch von seinen eigenen Jugenderinnerungen beeinflusste Ereignisse. Assayas skizziert auf diesem Wege die Fronten der Bourgeoisie auf der einen und der radikalen politischen Linken auf der anderen Seite. Er versucht, die Visionen und Utopien der frühen Siebziger einzufangen – ein Retro-Epos, das genauso gut auch in West-Berlin hätte angesiedelt werden können.
Frankreich 2012,
Regie. Olivier Assayas,
Darsteller: Clement Metayer, Lola Creton, Felix Armand,
ab 12,
122 min