05.02.2014 | 45 Minuten bis Ramallah

18.00/20.30
Hochzeiten sind ja eigentlich etwas schönes, aber die Heirat des Palästinensers Jamal (Navid Akhavan) in Ost-Jerusalem entwickelt sich zum Desaster, als sein Vater bei den Feierlichkeiten plötzlich stirbt. Nun steht Jamal zusammen mit seinem Bruder Rafik (Karim Saleh) vor einem großen Problem. Der Herzenswunsch des Vaters war immer, in seiner Heimatstadt Ramallah im Westjordanland beerdigt zu werden. Man könnte das, wie der Filmtitel nahelegt, in 45 Minuten schaffen, wenn da nicht die eisenharten Grenzkontrollen in den palästinensischen Autonomiegebieten wären. Der Versuch der beiden Brüder, die Leiche im Kofferraum durchzuschmuggeln, gerät zu einer haarsträubenden Odyssee. Nacheinander fallen sie der israelischen Polizei, palästinensischen Freiheitskämpfern und der russischen Autoschieber-Mafia in die Hände. Der deutsch-iranische Regisseur Ali Samadi Ahadi hat sich für seinen Film den gleichnamigen Roman von Gabriel Bornstein vorgenommen. Eine wilde, temporeiche Tragikkomödie voller absurder Situationen ist dabei herausgekommen. Bei Ahadi ist alles drin, eine schwarz-humorige Polit-Satire, ein makabres Road-Movie und die Liebe kommt auch zu ihrem Recht. „Ich denke, dass Komödien mit unbequemen Themen die stärkste und dauerhafteste Wirkung auf den Zuschauer haben“ glaubt der Regisseur und hat mit der Auswahl seiner beiden Hauptdarsteller darüber hinaus ein sehr glückliches Händchen gehabt. Der Exil-Iraner Navid Akhavan und der im Libanon aufgewachsene Karim Saleh wissen genau, welche Rolle sie spielen. Mehr Glaubwürdigkeit geht kaum.

 

Deutschland 2013,
Regie: Ali Samadi Ahadi,
Darsteller: Navid Akhavan, Karim Saleh, Julie Engelbrecht,
ab 12,
87 min