18.00/20.30
Eugene Allen wird im Jahre 1952 Butler des US-Präsidenten Harry Truman. Diese Aufgabe erledigt er so gut, dass er bis 1986 im Amt bleibt und sage und schreibe acht Präsidenten kommen und gehen sieht. Ronald Reagan verabschiedet ihn schließlich mit warmen Worten und lädt ihn als Dank sogar zum Staatsbankett ein – als Gast gemeinsam mit Ehefrau am Tisch mit Bundeskanzler Helmut Kohl. Noch erstaunlicher und für die ersten Jahrzehnte geradezu revolutionär: Eugene Allen ist schwarz. Er wächst heran auf einer Baumwollfarm in Georgia, die de facto immer noch betrieben wird wie eine Sklavenplantage. Mit eisernem Willen und ein paar glücklichen Fügungen dient er sich hoch und gelangt bis in die Machtzentrale des Weißen Hauses. Regisseur Lee Daniels hat diese wahre Geschichte für Hollywood entdeckt. Er gibt Eugene Allen den Namen Cecil Gaines und lässt ihn von Forest Whitaker spielen. Es kann zur Verkörperung dieser Rolle wohl keinen geeigneteren geben als diesen großartigen Schauspieler. Aber Daniels beschränkt sich nicht auf die eigentlich zwingend angelegte Nummern-Show der kommenden und gehenden Präsidenten. Sie dient ihm als Hintergrund, um die Geschichte der sich entwickelnden schwarzen Freiheitsbewegung darzustellen – und auch die dramatische Familiengeschichte im Hause Gaines. Der älteste Sohn des Butlers ist nämlich gar nicht einverstanden mit der aus seiner Sicht demütigenden Rolle seines Vaters. Man kann das aber auch umdrehen. Der beflissene Butler ist nur scheinbar unterwürfig. In Wahrheit ist er geradezu subversiv: Mit seiner Würde und seinem Pflichtgefühl untergräbt er sämtliche Klischees, die über Afroamerikaner in den Köpfen herumspuken, auch in der Machtzentrale des Landes.
USA 2013, Regie: Lee Daniels, Darsteller: Forest Whitaker, Oprah Winfrey, David Oyelowo, ohne Altersangabe, 130 min