18.00/20.30
Paulette (Bernadette Lafont) ist 80 und lebt in einem tristen Pariser Vorstadt-Ghetto. Dass ihr Viertel immer mehr von Afrikanern, Asiaten und sonstigen Fremden bevölkert wird, stört sie gewaltig. Lautstark beklagt sie sich bei der Beichte über die ganzen „Bimbos“, völlig ignorierend, dass der Pastor mittlerweile auch ein Schwarzer ist. Noch stärker ans Gemüt geht ihr jedoch ihre sehr schmale Rente, die ihr kaum noch Luft zum Atmen lässt. Da kommt ihr der rettende Einfall: Das ganze Viertel handelt mit Haschisch, das kann ich auch! Und zwar noch viel besser als die lästige Konkurrenz. Als ehemalige Konditorin ist es für sie ein Klacks, leckere Glückskekse, ja ganze Haschkuchen zu fabrizieren. Paulette steigt zur neuen Königin des kultivierten Drogenhandels auf. Da werden die mächtigen Hintermänner des lokalen Haschischgeschäfts doch allmählich nervös, aber auch hierauf weiß die rüstige Rentnerin eine passende Antwort… Die Idee zum Film lieferte zwar eine Zeitungsnotiz über eine ältere Dame, die Drogen verkaufte, um ihrer Altersarmut zu entgehen. Dennoch ist „Paulette“ derartig überdreht und
absurd inszeniert, dass jeglicher realistische oder sozialkritische Ansatz im Keim verpufft. Dem Regisseur Jerome Enrico ist eine wunderbare unmoralische und nicht immer politisch korrekte Komödie gelungen. Der Film lebt vom Zusammenprall der Kulturen und ganz besonders von der Schauspielkunst der Nouvelle Vague- Ikone Bernadette Lafont (im wahren Leben 84). Ein knuffiges Sozialmärchen voller Witz und meisterhaft geschliffenen Dialogen – in Frankreich im letzten Jahr ein Millionenhit.
Frankreich 2012,
Regie: Jerome Enrico,
Darsteller: Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant,
ab 12,
87 min