18.00/20.30
Die junge Witwe Louise (Virginie Efira) lebt zwar in der zauberhaft schönen Provence, hat aber keine Augen für ihre Umgebung. Zu schwer kämpft sie mit ihren Problemen: Ihr Obst- und Gemüsestand läuft miserabel, die Hausbank will den Kredit kündigen, die beiden Kinder rebellieren… Da läuft ihr Pierre (Benjamin Lavernhe) ins Auto und sie nimmt den Leichtverletzten erst einmal mit nach Hause. Diese Begegnung wird ihr Leben verändern. Pierre erweist sich als hoch intelligenter Mensch mit Asperger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus. Er ist ein Einzelgänger und will sich nicht berühren lassen, zeigt sich aber sehr anhänglich und offen. Seine Kommunikationsversuche geraten eher tapsig und unbeholfen, strahlen jedoch einen ungeheuren Charme aus. Die Kinder haben ihn von der ersten Sekunde an in ihr Herz geschlossen. Auch Louise fühlt sich zu ihm hingezogen, aber es geht nicht um Sex, nur manchmal knistert es ein wenig zwischen den beiden. Im Mittelpunkt steht etwas ganz anderes und unerhört altmodisches, etwas wie Seelenverwandschaft und gegenseitige Akzeptanz. Dem Regisseur Eric Besnard gelingt das Kunststück, Pierre als einen ganz normalen Menschen zu zeigen, der nicht „behindert“ ist, sondern einfach ein paar liebenswürdige Eigenheiten aufweist. Ein übriges tun die traumschönen Bilder der provencalischen Lavendelfelder und blühenden Obstbäume – eine überwältigende Naturkulisse leuchtet einem von der Leinwand entgegen. Diese romantische, aber völlig kitschfrei inszenierte Komödie macht glücklich und das nächste Urlaubsziel ist irgendwie auch schon klar…
Frankreich 2015, Regie: Eric Besnard, Darsteller: Virginie Efira, Benjamin Lavernhe, Lucie Fagedet, ohne Altersangabe, 101 min