10.1. | Animals – Stadt Land Tier

18.00/20.30

Die Ehe von Anna (Birgit Minichmayr) und Nick (Philipp Hochmair) kriselt, denn Anna vermutet richtig, dass Nick mit der Nachbarin Andrea (Mona Petri) ins Bett geht. Um ihre Beziehung zu retten, nehmen die Kinderbuchautorin und der Koch eine Auszeit auf einer Schweizer Almhütte. Während der Autofahrt in die Schweiz kollidieren die Eheleute mit einem Schaf, das mitten auf der Straße steht. Nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt beziehen sie scheinbar unversehrt ihr Feriendomizil, doch mit der Wahrnehmung stimmt etwas nicht. Anna glaubt, erst seit einem Tag in der Schweiz zu sein, Nick spricht von mehreren Tagen. Und das ist erst der Anfang einer Reihe von Irritationen. Während der Abwesenheit von Anna und Nick bewohnt Mischa (abermals Mona Petri) die Wiener Wohnung des Ehepaares. Auch hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Nach einem Sturz auf den Hinterkopf behandelt Tarek (Mehdi Nebbou) Mischa, wobei ihr auffällt, dass der Arzt nur neun Finger hat. Bei einem späteren Treffen erscheint Tarek jedoch mit zehn Fingern… Klingt vertrackt ? Ist es auch. Der polnische Regisseur Greg Zglinski schafft kaum Klarheit. Was hier real ist und was eingebildet, bleibt in der Schwebe. Einmal unterhält sich Nick mit Anna, die vor ihm am Tisch sitzt – einen Schnitt später steht Anna plötzlich im Nebenraum und Nick weiß ebenso wenig wie das Publikum, was hier gerade passiert ist. Der Film wirkt wie ein Puzzle mit fehlenden Teilen. Das ist einerseits frustrierend, auf der anderen Seite entwickelt das ständige Miträtseln einen ganz eigenen Reiz. Mit unheilvoller Musik, verbotenen Türen und der Rätselhaftigkeit des Geschehens bedient sich Zglinski beim Horrorgenre. Leitmotivisch tauchen immer wieder Tiere auf. Erst das Schaf, dann ein Vogel und schließlich eine sprechende schwarze Katze. Was das alles zu bedeuten hat, bleibt ungewiss. Was bleibt, ist ein stilistisch reizvolles Verwirrspiel. Erst behauptet der Autor jenes, dann etwas anderes – und auch das gilt nicht lang. Der Film ist nichts für Freunde des logischen und geradlinigen Erzählkinos. Für alle, die bereit sind, sich hineinsaugen zu lassen in eine Welt der Irrungen und Wirrungen ist er empfehlenswert.

Österreich/Schweiz/Polen 2017, Regie: Greg Zglinski, Darsteller: Birgit Minichmayr, Philipp Hochmair, Mona Petri, Mehdi Nebbou, ab 12, 95 min