Der Regisseur Jan Schmitt wird beide Vorstellungen begleiten
Die Familie wohnt gleich über dem Paradies. Schmitt heißt diese Familie und hat 100 Jahre in dem Mannheimer Haus gelebt, in dem sich im Erdgeschoss die Gaststätte „Paradies“ befindet. Dort kreuzen sich die Wege von Großvater Hans, Vater Wolfgang und Sohn Jan Schmitt. Jan Schmitt, später langjährig in Bremerhaven ansässig, lebt heute in Wiesbaden und Berlin als ZDF-Mitarbeiter und als freier Regisseur. In seinem autobiographischen Dokumentarfilm „Mein Vater, sein Vater und ich“ taucht er ein in die eigene Familiengeschichte und sucht nach Verbindungslinien zwischen den drei Generationen. Unterlegt von
Schwarz-Weiß-Fotografien und im Wechsel von historischen Dokumentar- und kurzen Spielszenen erkundet er die Familienbiographie. Auf dem Hintergrund der Geschichte Mannheims nähert er sich den schweren 1920er Jahren, dem Ausnahmezustand der Nazizeit, dem Wiederaufbau nach dem Krieg. Am typischen Beispiel seines eigenen Vaters hat sich Schmitt an eine Studie über jene Männergeneration gewagt, deren Psyche als Kinder und Jugendliche durch die Kriegsereignisse zerstört wurde. Männer, die nach 1945 versuchten, zu vergessen und das misslang. Jan Schmitt ist mit seinem zweiten Dokumentarfilm nach „Wenn einer von uns stirbt, geh‘ ich nach Paris“ ein ganz ungewöhnliches und tief anrührendes Portrait dreier Männer aus drei Generationen gelungen.
Deutschland 2015, Regie: Jan Schmitt, Darsteller: David Rischin, Alexander Scheer, Thomas Thieme, Dokumentarfilm, ab 6, 95 min