10.4. | The Sisters Brothers

18.00/20.30

Oregon 1851. Es treten auf: Die Sisters Brothers. Eli (John C. Reilly) und Charlie (Joaquin Phoenix) Sisters arbeiten als Auftragskiller für den mysteriösen Commodore (nur zweimal kurz im Bild). Ein klassischer Western scheint sich hier anzubahnen, aber der Regisseur ist der französische Autorenfilmer Jacques Audiard und der macht ganz andere Filme. Schnell wird klar, dass „The Sisters Brothers“ ein ganz und gar ungewöhnlicher Western ist. Schon die Musik macht sich ein wenig lustig über das Genre und die harte Schale der beiden Brüder erweist sich als einigermaßen zerbrechlich. Eli, der ältere, macht gerade eine midlife crisis durch, außerdem scheint es bei ihm eine Frau im Hintergrund zu geben, die er sehr vermisst. Charlie wiederum trägt, wie er sich überraschend lebensklug eingesteht, das „verrückte Blut“ seines gewalttätigen Vaters in sich. Insofern kommt der neue Einsatzbefehl des Commodore gerade recht. Der eigene Kollege Jim Morris (Jake Gyllenhaal) soll verfolgt werden, der wiederum die Spur eines geheimnisvollen Goldsuchers aufgenommen hat. Auch diese beiden sind, zumindest in dieser hartgesottenen Umgebung, eher zartbesaitet unterwegs. Als der Goldsucher behauptet, eine chemische Formel gefunden zu haben, mit der man das begehrte Metall in den Flüssen sichtbar machen kann, flüchtet Morris mit dem selbsternannten Chemiker, anstatt ihn den Sisters-Brüdern ans Messer zu liefern. Und so beginnt die Jagd durch den Wilden Westen. Doch je mehr Meilen die vier Männer zurücklegen, desto mehr zweifeln sie an der Gesellschaft, in der sie gerade zu überleben versuchen. Diese äußerlich so starken Männer sind verletzt und zermürbt von den ewigen Kämpfen und dem dauernden Sich-beweisen-müssen. Sie sind einsame Figuren, die sich nach Frieden sehnen. Regisseur Audiard präsentiert einen tiefgründigen Western, der große Fragen aufwirft und auf der Suche ist nach dem Sinn des Lebens.

USA/Frankreich 2018, Regie: Jacques Audiard, Darsteller: Jake Gyllenhaal, John C. Reilly, Joaquin Phoenix, ab 12, 120 min