10.7. | Eine moralische Entscheidung

18.00/20.30

Eine Sekunde hat Kaveh Nariman nicht aufgepasst. Da rammt der angesehene Teheraner Rechtsmediziner mit seinem Auto auch schon ein Motorrad. Die darauf sitzende vierköpfige Familie bleibt zum Glück fast unversehrt, nur der achtjährige Amir verletzt sich leicht am Kopf. Dr. Nariman will ganz sichergehen, er drängt Amirs Vater Moosa, seinen kleinen Sohn zur Untersuchung ins nahegelegene Krankenhaus zu bringen. Der Schock folgt am nächsten Tag. Amirs Leichnam wird in Narimans Klinik zur Autopsie eingeliefert. Heftige Schuldgefühle ergreifen den Doktor, doch stellt es sich heraus, dass der Achtjährige an einer akuten Lebensmittelvergiftung gestorben ist. Billiges und verdorbenes Hühnerfleisch hatte Moosa für seine Familie eingekauft und sein Sohn davon gegessen. Der Vater, selbst von Gewissensbissen geplagt, sinnt auf Rache am Fleischverkäufer. Die alte Weisheit, dass jede Entscheidung im Leben ganz unvorhergesehene Folgen nach sich ziehen kann, die sich nicht mehr beherrschen lassen, das ist das große Thema dieses Films des Regisseurs Vahid Jalilvand. Ein bewegendes Drama um Schuld und Verantwortung, Verlust und Trauer, das seine persönliche Tragödie verbindet mit der Schilderung der komplexen Machtstrukturen der iranischen Klassengesellschaft. Dafür wurde „Eine moralische Entscheidung“ mehrfach ausgezeichnet, unter anderem bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig.

Iran 2017, Regie: Vahid Jalilvand, Darsteller: Amir Agha’ee, Navid Mohammadzadeh, Hediyeh Tehrani, Zakiyeh Behbahani, ab 12, 104 min