11.5. | Spotlight

18.00/20.30

spotlightDer Film erzählt von einem immer noch und immer wieder bedeutsamen Thema: Er rekonstruiert in intensiven Bildern und oftmals atemlosen Dialogen jene Recherchen, die im Jahr 2001 zur Aufdeckung sexueller Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Boston führten. Federführend war damals „Spotlight“, ein investigatives Journalisten-Team der Tageszeitung „Boston Globe“. Der Weg der Recherche ist jedoch mit Hindernissen geradezu gepflastert. Überall sind Lippen und Akten versiegelt. Immerhin mehr als die Hälfte der Einwohner Bostons bekennen sich zur katholischen Kirche und entsprechend zahlreich sind die Verbündeten der Kirchenoberen in Polizei- und Justizapparat. Aber der Regisseur Tom McCarthy beschäftigt sich in seinem Film nicht nur mit dem Tarnen, Täuschen und Vertuschen seitens des Klerus. Gleichberechtigt erzählt er von der fundamentalen Gefährdung des klassischen Qualitätsjournalismus, wenn altgediente Druckmedien aus finanziellen Gründen eingestellt werden oder ins Internet abwandern. Die Recherche an einem tiefgründigen Thema kann sich schon mal durchaus ein Jahr hinziehen und das werden Zeitungsherausgeber in den Zeiten des schnellen finanziellen Erfolges und hohen Kostendrucks immer weniger akzeptieren. Ein dramaturgisch fesselnder und ausgezeichnet besetzter Thriller, der verdientermaßen den diesjährigen Oscar für den Besten Film abräumte.

USA 2015, Regie: Tom McCarthy, Darsteller: Michael Keaton, Mark Ruffalo, Rachel McAdams, ohne Altersbeschränkung, 128 min