18.00/20.30
Mike, gerade 18 Jahre alt, hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Kann man ja mal so machen. Aber Mike meint es wirklich ernst. Er kommt überhaupt nicht mehr heraus, isoliert sich vollkommen. Nur nachts huscht er bisweilen kurz nach draußen, für dringende Bedürfnisse, etwas zu essen, mehr nicht. Die flehentlichen Bitten seiner Eltern und seiner Schwester, sich doch zu zeigen, ignoriert er vollständig. Was den Jungen zu seinem Extrem-Verhalten treibt, bleibt unklar. Es ist auch eigentlich gar nicht so wichtig. Der Debütfilm der Regisseurin Isa Prahl interessiert sich viel mehr für die Folgen, die diese Entscheidung für die Familie hat. Auf ganz unterschiedliche Weise gehen Eltern und Schwester mit der Situation um. Sie machen sich Vorwürfe, versuchen ihr eigenes Leben weiterzuleben und gleichzeitig doch irgendwie eine Lösung zu finden. Wie diese Lösung aussieht, darf hier nicht verraten werden. Nur so viel sei gesagt: Sie ist ebenso extrem wie logisch. Ein Film, in dem die eigentliche Hauptfigur, zumindest der Katalysator für sämtliche Ereignisse, nie zu sehen ist. Ein äußerst ungewöhnlicher und deswegen so interessanter Ansatz.
Deutschland 2017, Regie: Isa Prahl, Darsteller: Bibiana Beglau, Bjarne Mädel, Emma Bading, ab 12, 92 min