18.00/20.30
Der spanische Regisseur Salvador Mallo (Antonio Banderas) ist nicht mehr der jüngste. Er leidet an einer ganzen Reihe von Gebrechen von Arthrose über Tinnitus bis zu Depressionen, die er zunehmend mit Schmerztabletten und Heroin bekämpft. Gezeichnet von seinem exzessiven Leben begibt er sich noch einmal auf Spurensuche und erneuert den Kontakt zu seinem früheren Hauptdarsteller Alberto (Asier Etxeandia) und seinem Ex-Liebhaber Federico (Leonardo Sbaraglia). Er blickt zurück auf seine wilde Zeit, die aus Sex, Drogen, Film, Kunst und einigem anderen bestand. Und seine Erinnerungen schweifen noch tiefer, hinein in seine Kindheit in einem Dorf in der Mancha und zu den bitteren Erfahrungen, die er in einer Priesterschule durchleben musste. Pedro Almodovar, Spaniens bekanntester zeitgenössischer Filmregisseur, erweist sich mit „Leid und Herrlichkeit“ als Großmeister der Doppelbödigkeit. Nicht nur erzählt er mit den Erlebnissen Salvador Mallos sozusagen Kino im Kino, er schildert auch, quasi unter Pseudonym, seine eigene Lebensgeschichte: der Film ist überaus autobiographisch geprägt. Und der Mallo (eigentlich Almodovar) verkörpernde Antonio Banderas war jahrzehntelang der bevorzugte Hauptdarsteller in Almodovars Filmen… Diese kunstvoll und makellos ineinander verschlungenen Ebenen machen den Reiz dieses melancholischen und eleganten Dramas aus. Man kann es, mit etwas Phantasie, als persönliches Vermächtnis des inzwischen 70-jährigen Altmeisters des spanischen Kinos sehen.
Spanien 2019, Regie: Pedro Almodovar, Darsteller: Antonio Banderas, Asier Etxeandia, Leonardo Sbaraglia, Penelope Cruz, ab 6, 112 min