18.00/20.30
Liebe geht (auch) durch den Magen, besonders in Indien, wo köstliche Gewürze die zubereiteten Speisen aromatisieren. Das will sich die junge Ila (Nimrat Kaur) zunutze machen, um ihre etwas aus dem Ruder gelaufene Ehe wieder flott zu bekommen. Jeden Tag kocht sie ihrem Ehemann delikate Mittagsmahlzeiten, die dann von einem Lieferservice dem hungrigen Adressaten an seinem Arbeitsplatz zugestellt werden. Doch die „Lunchbox“ geht fehl und landet bei einem älteren, kurz vor der Pensionierung stehenden Buchhalter. Als Ila das bemerkt, schreibt sie dem Fremden kleine Zettelchen und erzählt aus ihrem Leben, der Mann antwortet. Bald entwickelt sich ein regelmäßiger Austausch schriftlicher Botschaften. Das wirkt in der schnellebigen, E-Mail- und SMS-dominierten Welt ein bisschen wie aus der Zeit gefallen. Der Regisseur Ritesh Batra erzählt auf ruhige, fast kammerspielartige Weise von dem Versuch zweier einsamer Menschen, dem Alleinsein zu entkommen. Eigentlich würden die beiden Brieffreunde ganz gut zueinander passen, jedoch lässt es Batra offen, ob es für die zwei einsamen Seelen ein Happy-End gibt. „Lunchbox“ entpuppte sich auf verschiedenen Festivals als wahrer Publikumsrenner. Neben der anrührenden Geschichte liegt das sicher auch an der überaus gelungenen Darstellung Indiens. Überfüllte Züge und Straßen mit singenden Lunchbox-Ausfahrern in der pulsierenden Metropole Bombay, da wird dem europäischen Zuschauer im Kinosaal die Welt nahegebracht.
Indien 2013,
Regie: Ritesh Batra,
Darsteller: Nimrat Kaur, Irrfan Khan, Nawazuddin Siddiqui,
ohne Altersbeschränkung,
104 min