12.09.2012 | Amador und Marcellas Rosen

18.00/20.30

Marcela (Magaly Solier) und ihr Freund sind als südamerikanische Wirtschaftsflüchtlinge in Madrid gestrandet und fristen ihren dürftigen Lebensunterhalt mit dem Verkauf gestohlener Rosen. Nun ja, „gestohlen“ aus diversen Müllcontainern… Verfolgt werden sie trotzdem, wenn man sie dabei erwischt. Da das Geld vorne und hinten nicht reicht, nimmt Marcela einen Job als Pflegerin des alten und bettlägerigen Amador (Celso Bugallo) an. Beide fassen bald Vertrauen zueinander, auf eine distanzierte, aber trotzdem zärtliche Weise, die der Regisseur und Drehbuchautor Fernando Leon de Aranoa auf eine sehr feinfühlige Art einfängt. Der alte Mann baut ohne Unterlass Puzzles zusammen und auch das Leben begreift er als Puzzlespiel, dessen Teile man beständig ineinander fügen muss. Von dieser Lebenserfahrung profitiert Marcela enorm – bis sie ihren Schützling eines Morgens tot in seinem Bett vorfindet. Was nun? Sie braucht das bei Amador verdiente Geld so dringend, denn sie ist  mittlerweile auch noch schwanger geworden. Es wird einen Weg geben aus diesem aussichtslos erscheinenden Dilemma. Alleine schon, wenn man Amadors Worten folgt, der zu dem ungeborenen Kind sagt: Es gibt keinen Platz mehr für dich auf dieser Welt, aber dafür schenke ich dir meinen. Schöner und poetischer kann man es nicht ausdrücken. „Amador“, so der spanische Originaltitel, wurde bei der Berlinale 2011 präsentiert und kommt jetzt zum Glück, wenn auch mit einiger Verspätung, in die deutschen Kinos.

Spanien 2010,
Regie: Fernando Leon de Aranoa,
Darsteller: Magaly Solier, Celso Bugallo,
ab 6,
112 min