12.10. | La Isla Minima

18.00/20.30

la-isla-minima1980 tief im spanischen Süden: Der junge Kriminalbeamte Pedro (Raul Arevalo) wird von Madrid in ein kleines, verschlafenes Nest in Andalusien versetzt. Dort soll er mit seinem neuen Kollegen Juan (Javier Gutierrez) das Verschwinden zweier Schwestern aufklären. Doch die Vorzeichen für die Ermittlungen stehen alles andere als gut. Die politischen Ansichten der beiden Polizisten könnten unterschiedlicher nicht sein und die Eigenheiten der verschwiegenen Dorfbewohner erschweren ihnen die Arbeit zusätzlich.

Erst fünf Jahre liegt die faschistische Diktatur zurück und die Zerbrechlichkeit der noch so jungen Demokratie ist überall mit Händen zu greifen, deutlich sichtbar an den Franco-Bildern, die immer noch in vielen Wohnungen und Hotelzimmern hängen. Die beiden Ermittler verkörpern diesen Gegensatz geradezu symbolisch. Hier Pedro, der überzeugte Demokrat mit dem Willen zur gesellschaftlichen Veränderung, dort Juan, gewaltbereit und insgeheim dem Faschismus nachtrauernd. Dem Regisseur Alberto Rodriguez gelingt es in beeindruckender Weise, das Trauma der diktatorischen Unterdrückung mit einer atmosphärisch dichten Inszenierung zu verbinden. Er präsentiert ein glaubhaftes und authentisches Bild von der Stimmung und der Atmosphäre jener schwierigen Jahre des Umbruchs. Bei den Goya-Verleihungen 2015, dem spanischen Gegenstück zum Oscar, war dieser Neo-Noir-Thriller der große Abräumer: Bei insgesamt 17 Nominierungen konnte der in Sevilla und anderen Gebieten Andalusiens gedrehte Film sage und schreibe zehn Preise mit nach Hause nehmen.

Spanien 2014, Regie: Alberto Rodriguez, Darsteller: Raul Arevalo, Javier Gutierrez, Antonio de la Torre, ohne Altersangabe, 105 min