12.2. | Wild Rose

18.00/20.30
Die Gefängnistore öffnen sich; nach einer einjährigen Haftstrafe wird die Country-Sängerin Rose-Lynne Harlan (Jessie Buckley) in die Freiheit entlassen. Der erste Weg der 23-jährigen aus Glasgow führt sie zu ihrer Mutter Marion (Julie Walters), die während der Haftzeit auf Rose-Lynnes Kinder aufgepasst hat. Die haben ihre Mutter nie im Knast besucht. Dementsprechend problematisch gestaltet sich die Wiederannäherung. Rose-Lynne wiederum macht es ihren beiden Sprösslingen auch nicht gerade leicht. Die begnadete Sängerin setzt alles daran, nun endlich eine erfolgreiche Karriere zu starten und geht dabei allzu leicht über die Bedürfnisse ihrer Familie hinweg. Das wird verständlicher, wenn man sieht, wie ihr das Publikum bei ihren Konzerten begeistert zujubelt – da ist deutlich mehr Zuneigung zu spüren, als Rose-Lynne von ihren Angehörigen bekommt. Regisseur Tom Harper präsentiert eine Protagonistin, die gewillt ist, ihr Leben beim Schopfe zu packen und sich aus eigener Kraft aus dem Morast zu ziehen. Das gelingt bei einer zwiespältigen Identifikationsfigur am besten, eben weil im Leben nicht alles schwarz und weiß ist. Harper ist immer ganz nah dran an Rose-Lynne, die in nahezu jeder Szene zu sehen ist. Eine Geschichte rund um eine auf die schiefe Bahn geratene und dann durchstartende Sängerin, anarchisch, aufrichtig und mit einer meisterhaften Hauptdarstellerin.

Großbritannien 2019, Regie: Tom Harper, Darsteller: Jessie Buckley, Julie Walters, Matt Costello, ab 12, 101 min