18.00/20.30
Jochen Falk (Henry Hübchen) könnte ein ganz normaler Rentner sein, wäre da nicht sein früheres Betätigungsfeld, Auslands-Agent des DDR-Geheimdienstes. In dieser Eigenschaft hat Falk gegenüber dem westdeutschen Bundesnachrichtendienst, wenig überraschend, eine starke Abneigung entwickelt, insbesondere da er seinerzeit von dem bundesdeutschen „Kollegen“ Frank Kern (Jürgen Prochnow) enttarnt worden war. Jetzt holt ihn seine Vergangenheit wieder ein. In der fiktiven ehemaligen Sowjetrepublik Katschekistan ist der künftige Staatspräsident entführt worden – und Falks alter Rivale Kern gleich mit. Und so ungern es der BND zugibt, jetzt sind die alten KGB-Kontakte des Ostagenten gefragt, um den Entführten wieder frei zu bekommen. Falk erklärt sich zur Mithilfe bereit, allerdings unter einer Bedingung. Sein gesamtes altes Team wird für den Einsatz reaktiviert. Gesagt-getan und so machen sich neben Falk auch Jacky (Michael Gwisdek), Locke (Thomas Thieme) sowie Harry (Winfried Glatzeder) ans Werk. Ganz ohne westdeutsche Kontrolle geht es allerdings nicht. Paula (Antje Traue) soll dafür sorgen, dass das ostdeutsche Rentner-Quartett nicht aus dem Ruder läuft. Regisseur Robert Thalheim präsentiert mit „Kundschafter des Friedens“ eine äußerst charmante West-Ost-Agentenkomödie, bei der die Ostalgie nur in gesundem Ausmaß zu finden ist. Auch beim Umgang mit der versammelten Prominenten-Riege der DDR-Schauspielkunst beweist Thalheim ein glückliches Händchen. Weder inszeniert er die Alt-Agenten zu helden- noch zu trottelhaft. Und den großen Spaß, den Gwisdek und Co beim Drehen verspürten, der überträgt sich auch auf das Kino-Publikum.
Deutschland 2016, Regie: Robert Thalheim, Darsteller: Henry Hübchen, Michael Gwisdek, Thomas Thieme, Jürgen Prochnow, Winfried Glatzeder, Antje Traue, ab 12, 93 min