13.11. | Die Legende von Paul und Paula

18.00/20.30
Der Ost-Berliner Paul (Winfried Glatzeder) ist unglücklich verheiratet. Da lernt er die alleinerziehende Paula (Angelica Domröse) kennen und aus der Begegnung wird Leidenschaft. Doch während Paula sich bereits im siebten Himmel wähnt, hat Paul mit seiner gleichzeitigen Rolle als Ehemann zu kämpfen. Erst allmählich spürt er die Tiefe seiner Liebe zu Paula, erst jetzt werden sie wirklich ein Paar. Der Regisseur Heiner Carow schuf mit seinem Film von 1973 einen glänzenden „Gegenwartsfilm“, wie es damals hieß. Er lotet (nach einem Drehbuch mit Ulrich Plenzdorf) die verschiedensten Gefühle aus, ohne dabei jemals gefühlsduselig zu werden. Überdies gelingt es ihm, diverse Mängel und Mißstände im Alltag des real existierenden Sozialismus mit subtiler Kritik zu verdeutlichen. Beinahe wäre sein Film deswegen nicht durch die Zensur gekommen, bis Erich Honecker persönlich entschied, ihn freizugeben. „Die Legende von Paul und Paula“ war in der DDR mit drei Millionen Zuschauern ein Kassenschlager und wurde zum Kultfilm. Er verhalf auch den Puhdys zum endgültigen Durchbruch. Die von ihnen interpretierten Filmsongs des Komponisten Peter Gotthardt avancierten zu ihren ersten Hits. Nachdem die beiden Hauptdarsteller Anfang der 1980er Jahre in den Westen gegangen waren, wurde der Film aus dem öffentlichen Bewusstsein verbannt, nur noch gelegentlich gab es ihn in Programmkinos zu sehen. 30 Jahre nach dem Mauerfall erzählt der Film auch etwas über unsere gesamtdeutsche Identität. Während er für viele Ostdeutsche mit wichtigen Erinnerungen und großen Gefühlen verbunden ist, blieb er den meisten Westdeutschen völlig unbekannt.

Im Anschluss an die 18-Uhr-Vorstellung wird der Zeitzeuge Norbert Fiebig aus eigener Anschauung darüber berichten, welche Auswirkungen der erfolgreichste DEFA-Film überhaupt auf die Menschen in seiner Umgebung und auf die DDR-.Gesellschaft allgemein hatte.

In Kooperation mit dem Deutschen Auswandererhaus

DDR 1973, Regie: Heiner Carow, Darsteller: Angelica Domröse, Winfried Glatzeder, Jürgen Frohriep, ab 16, 105 min