18.00/20.30
Fünf Minuten kann ein Seenomade aus dem indonesischen Stamm der Bajao tauchen, ohne Luft zu holen. Das befähigt ihn, unter Wasser und nur mit einem Speer bewaffnet, auf Fischjagd zu gehen, ganz ohne Angel oder Netz. Das bedeutet, sich perfekt an die Natur anzupassen und gleichzeitig im Einklang mit ihr zu leben. Ganz ähnliche Überlebensstrategien haben die Indios im brasilianischen Mato Grosso entwickelt und auch die Angehörigen des Stammes der Dasanech in Äthiopien. Der Naturfotograf Markus Mauthe hat diese Menschen „an den Rändern der Welt“ besucht, begleitet vom Filmemacher Thomas Tielsch. Die daraus entstandene Dokumentation hat ein klares Ziel. Sie will für diese indigenen Gemeinschaften ein Vermächtnis formulieren. Denn alle diese Gruppierungen sind durch den zunehmenden Kontakt mit der modernen Welt und deren brutale Verdrängungsmechanismen in ihrer Lebensgrundlage gefährdet. Dem Filmteam ist ein faszinierender Einblick in fremde Kulturen mit betörend schönen Bildern gelungen. Auch bemüht sich die Dokumentation merklich darum, den Protagonisten ihre Würde und Souveränität zu lassen. Eine Frau aus dem Stamm der Dasanech sagt selbstbewusst in die Kamera, dass sie die Zivilisation der Weißen nicht brauche. Sie fragt „Warum seid ihr gekommen? Warum unterhältst du dich mit mir? Wirst du der Welt von meinen Problemen berichten?“ Genau das tun Markus Mauthe und Thomas Tielsch mit ihrem Film.
Deutschland 2018, Regie: Thomas Tielsch, Dokumentation, ohne Altersbeschränkung, 90 min