13.3. | Adam und Evelyn

18.00/20.30

Im Rahmen der Literarischen Wochen der Volkshochschule Bremerhaven
Zur Vorstellung um 18 Uhr gibt es eine Einführung von Silke Siedenburg, Kommunales Kino Bremerhaven

Der Sommer 1989 ist heiß in der DDR und es wird auch gleichzeitig der letzte sein, den dieser Staat erleben sollte. Das wissen Adam (Florian Teichtmeister) und Evelyn (Anne Kanis) noch nicht, als sie ihren Urlaub am ungarischen Plattensee planen. Dort angekommen, überschlagen sich die politischen Ereignisse. Die Grenze zu Österreich wird geöffnet und jetzt stellt sich für die tausenden von DDR-Urlaubern in Ungarn ganz grundsätzlich und buchstäblich die Frage, wohin die Reise gehen soll. Adam hat sich als Damenschneider und Fotograf in Brandenburg ganz gut eingerichtet und möchte eigentlich wieder zurück. „Ist es nicht egal, wo man lebt?“ sagt er im Gegensatz zu Evelyn, die schon immer raus wollte und von einem Studium an einer westdeutschen Universität träumt. Aus diesen völlig gegensätzlichen Anschauungen und Zielen bezieht der Film des Regisseurs Andreas Goldstein seinen Reiz. Die Tragikomödie „Adam und Evelyn“ beruht auf dem gleichnamigen Roman von Ingo Schulze, der dem ostdeutschen Autor eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2008 einbrachte. Das melancholische Wendedrama nimmt eine ganze Generation im Ausnahmezustand unter die Lupe, die hin- und hergerissen ist zwischen Entschlossenheit und Verlust, zwischen West und Ost. Adam und Evelyn stehen stellvertretend für die vielen tausend Menschen, die sich fragen: Soll man den Neustart in einem „fremden Land“ wagen? Was bringt die Zukunft in diesem neuen politischen System? Ungewissheit trifft auf Aufbruchstimmung und diese schwermütige Atmosphäre fängt Andreas Goldstein mit einem lakonischen und leisen Humor ganz wunderbar ein.

Deutschland 2018, Regie: Andreas Goldstein, Darsteller: Florian Teichtmeister, Anne Kanis, Christin Alexandrow, ohne Alters-beschränkung, 95 min