13.4. | Belfast

18.00/20.30

Belfast 1969. Wo Protestanten und Katholiken bislang in friedlicher, zumindest gewaltfreier Nachbarschaft gelebt haben, zieht ein aggressiver protestantischer Mob durch die Straßen und greift die Häuser von Katholiken an. Den anderen, friedlichen Protestanten drohen sie: „Entweder ihr seid für uns oder gegen uns.“ Durch die Augen des neunjährigen Buddy (Jude Hill) erzählt der Film die Geschichte einer protestantischen Familie während dieser Zeit, den sogenannten troubles. Der Regisseur Kenneth Branagh, selbst in Belfast aufgewachsen, war acht Jahre alt, als in seiner Straße die Pflastersteine durch die Fenster flogen. „Belfast“ ist deshalb sowohl ein autobiographischer Film als auch eine Art Trauma-Bewältigung: „Ich brauchte fünfzig Jahre, um eine angemessene Weise zu finden, darüber zu schreiben und den passenden Ton zu treffen, der mir vorschwebte.“ Branagh widmet seinen Film „denen, die geblieben sind, denen die gegangen sind und allen, die wir verloren haben.“ Das bis auf wenige ausgewählte Ausnahmen in schwarz-weiß gedrehte Drama zeigt nicht nur die explosive Situation der troubles, sondern auch den normalen Alltag der Menschen, die ihre Stadt und ihr Leben lieben, trotz allem. Und er dreht sich um jenen Punkt im Leben, wenn ein Kind erwachsen werden muss und das Leben seine Unschuld verliert.

Großbritannien 2021, Regie: Kenneth Branagh, Darsteller: Jude Hill, Jamie Dorman, Caitriona Balfe, ab 12, 99 min