18.00/20.30
47 Jahre hat sich Hollywood Zeit gelassen, um der Welt eine Film-Biographie des großen schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King zu präsentieren. Die Regisseurin Ava DuVernay hat sich dem jetzt angenommen. Sie zeigt allerdings, wie bereits Stephen Spielberg mit „Lincoln“, nur einen sehr kurzen Abschnitt aus dem Leben Kings. Selma im US-Bundesstaat Alabama war im März 1965 der Ausgangspunkt mehrerer Protestmärsche schwarzer Bürger. Die Demonstranten ziehen ins knapp 90 Kilometer entfernte Montgomery, der Hauptstadt des Bundesstaates. Sie kämpfen darum, ihr Wahlrecht ausüben zu dürfen, woran sie durch rassistische lokale Beamte immer wieder massiv gehindert werden. Den erforderlichen Eintrag ins Wählerregister verweigern die Behörden-Mitarbeiter regelmäßig – nachdem sie die Antragsteller zuvor durch absurd schwere Fragen in Staatsbürgerkunde als nicht wahlwürdig „entlarvt“ haben. Das wollen sich die schwarzen Amerikaner, an der Spitze ihr charismatischer Anführer Martin Luther King, nicht länger bieten lassen. Die Staatsmacht allerdings weicht keinen Millimeter zurück, im Gegenteil. Weiße Polizisten gehen mit Tränengas, Peitschen, Knüppeln und Gewehren gegen die Demonstranten vor. Die Regisseurin Ava DuVernay präsentiert diese Ereignisse in einem atemberaubenden und erschütternden Polit-Thriller, Ereignisse, die bei Lichte betrachtet gar nicht so viel von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Der britische Schauspieler David Oyelowo („Der Butler“) verkörpert Martin Luther King in all seinen politischen und menschlichen Facetten. Da ist der wortstarke Prediger, der auch ein Rededuell mit dem Präsidenten Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) nicht scheut, aber auch der nervöse Empfänger des Friedens-Nobelpreises und der Privatmann King im Streit mit seiner Frau Coretta (Carmen Ejogo). Eine großartige Würdigung des schwarzen Bürgerrechtlers – spät, aber dafür umso beeindruckender.
USA/GB 2014, Regie: Ava DuVernay, Darsteller: David Oyelowo, Tom Wilkinson, Carmen Ejogo, ab 12, 122 min