18.00/20.30
Als Architektur-Dozent Erik (Ulrich Thomsen) eine schicke Villa in einem noblen Vorort Kopenhagens erbt, will er das Gebäude zuerst verkaufen, zu teuer im Unterhalt. Doch wir schreiben die 1970er Jahre und da kommt der Vorschlag seiner Frau Anna (Trine Dyrholm) gar nicht so überraschend: Lass‘ uns eine Kommune gründen ! Erik geht darauf ein und schon bald wird das große Haus von einem bunt zusammen gewürfelten Haufen aus Freunden und Bekannten bevölkert. Zuerst lässt sich auch alles gut an. Man versteht sich, feiert gepflegte Feste (Gelage) und genießt das engagierte Politisieren. Als sich Erik jedoch ernsthaft in seine Studentin Emma verliebt und die auch noch in die Villa einzieht, gerät die zerbrechliche Wohngemeinschaft ins Wanken. Die lauthals verkündete freie Liebe in einer Dreiecksbeziehung erweist sich letztlich doch als unerreichbare Illusion. Der Regisseur Thomas Vinterberg ist selbst als Kind in einer Kommune aufgewachsen und weiß, wovon er erzählt. Das gut aufgelegte Ensemble verkörpert die Zerreißproben und Einsturzgefährdungen dieser revolutionären Wohn-und Lebensform gleichzeitig bravourös und anrührend. Insbesondere Trine Dyrholm wäre da zu nennen, die für ihre Leistung bei der letzten Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet worden ist. Übrigens: Der Dogma-Mitbegründer Vinterberg ist zwar immer noch mit der wackeligen Handkamera unterwegs, aber schwindelerregend ist das ganze nicht mehr…
Dänemark 2016, Regie: Thomas Vinterberg, Darsteller: Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, Helene Reingaard, ab12, 111 min