13.7. | Nico

18.00/20.30

Die Deutsch-Perserin Nico (Sara Fazilat) ist eine fröhliche, selbstbewusste Altenpflegerin in Berlin, die ihren Job mit Hingabe und Herzlichkeit ausübt. Nach Feierabend glüht sie gerne mit der besten Freundin am Kiosk vor und tanzt auf einer spontanen Party im Park in den lauen Sommerabend hinein. Das unbeschwerte Leben geht jäh zuende, als Nico auf dem Rückweg aus dem Park zusammengeschlagen wird. Der rassistisch motivierte Überfall wird hier ebenso realistisch wie unerträglich inszeniert. Eine Gruppe junger Männer, angeführt von einer aggressiven Frau, schikaniert Nico erst mit Worten, dann folgen brutale Tritte. Schwer verletzt wacht Nico im Krankenhaus auf – zurückbleibt eine in sich gekehrte und wütende Frau, die nie wieder Opfer sein will. Die einst so Lebenslustige ist nach dem Angriff nicht wiederzuerkennen. Ihr Blick, die hochgezogenen Schultern, die in ihr lodernde Wut und Angst zeigen, wie sich Traumata in den Körper einer Betroffenen einbrennen. Dank eines harten Trainingsprogramms mit Karateweltmeister Andy (Andreas Marquardt) gelingt es Nico, ihre Wut zu kanalisieren und ihre eigene Stärke zu spüren. Doch die seelischen Folgen der Tat lassen sich nicht einfach körperlich wegtrainieren. „Nico“ ist der erste Langspielfilm der Regisseurin Eline Gehring. Ihr Debüt erzählt eine aufwühlende Geschichte von Freundschaft, Selbstermächtigung und Traumabewältigung jenseits von Hollywoodklischees, aber doch mit einem Funken Hoffnung.

Deutschland 2021, Regie: Eline Gehring, Darsteller: Sara Fazilat, Andreas Marquardt, Sara Klimoska, ab 12, 79 min