18.00/20.30
Alma Margarethe Maria Schindler, geboren 1879 in Wien, gestorben 1964 in New York, war, wie es so schön heißt, kein Kind von Traurigkeit. Unbeeindruckt von gesellschaftlichen Konventionen genoss die Tochter eines Landschaftsmalers und einer Sängerin unverhohlen die Freuden der Liebe. Da Alma Mahler-Werfel, als die sie in die Geschichte eingehen sollte, eine Persönlichkeit des kulturellen Establishments war, wurde ihr unbekümmertes Treiben von ihren Zeitgenossen misstrauisch beäugt. Den einen galt sie als schamloses, sexbesessenes Luder, den anderen als Muse und Förderin der schönen Künste. Nacheinander nämlich war Alma verheiratet mit dem Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, dem Architekten und Bauhaus-Gründer Walter Gropius und dem Dichter und Dramatiker Franz Werfel, mit dem sie 1940 in die USA emigrierte. Darüber hinaus wurden ihr zahlreiche weitere Affären mit diversen Protagonisten der Wiener Kulturszene nachgesagt, darunter eine in jeder Hinsicht heftige mit dem expressionistischen Maler Oskar Kokoschka. Diese Affäre nun ist Gegenstand von Dieter Berners Spielfilm „Alma & Oskar“. Doch nicht der männliche Künstlergenius steht im Mittelpunkt des Films, sondern Kokoschkas Modell, Geliebte und Förderin Alma Mahler. „Alma & Oskar“ zeigt die turbulente Beziehung als amour fou und die beiden Hauptdarsteller Emily Cox und Valentin Postlmayr gestalten ihre Figuren ohne jeden Vorbehalt, unter Spannung stehend bis zur Explosion. Ein, historisch verbürgtes, Kostüm-Liebes-Künstler-Drama.
Österreich 2022, Regie: Dieter Berner, Darsteller: Emily Cox, Valentin Postlmayr, Anton von Lucke, ab 16, 88 min