18.00/20.30
Isi (Luise Heyer) muss mitansehen, wie alle anderen in ihrer Umgebung Leben und Karriere ins Laufen bekommen. Manche ergattern einen guten Job, andere gründen eine Familie. Nur sie selbst bleibt, aus ihrer Sicht, übrig und das sorgt für eine ausgewachsene Lebenskrise. Isi hat das Gefühl, immer und überall zu spät zu kommen – und das im zarten Alter von 27 Jahren. Aus einer midlife crisis wird hier sozusagen eine quarterlife crisis. Ganz unrealistisch ist das ganze nicht, denn Isis Grundkonflikt, in einem auf Erfolg getrimmten Umfeld mitzuhalten, ist ein nicht unwesentliches Nebenprodukt der Leistungsgesellschaft. Da wird schon mal die magische 30 zur deadline stilisiert, ab der man seine Schäfchen gefälligst im Trockenen haben sollte. Der Regisseurin Helena Hufnagel gelingt es mit viel Einfühlungsvermögen, die Sorgen und Hoffnungen junger Menschen unterhaltsam und in sich stimmig darzustellen. Und im Verlauf der Handlung lernt Isi, das ständige Vergleichen mit anderen einzustellen. Die tragikomische Sinnkrise junger Erwachsener feierte ihre Premiere im Wettbewerb des Max-Ophüls-Filmfestivals, wo Luise Heyer als beste Nachwuchs-Schauspielerin nominiert war. Gewonnen hat sie den Preis zwar nicht, aber muss man eigentlich überall der beste sein ?
Deutschland 2017, Regie: Helena Hufnagel, Darsteller: Luise Heyer, Jytte-Merle Böhrnsen, Maximilian Schafroth, ab 12, 85 min