18.00/20.30
Nach vierjähriger Trennung kehrt Ahmad (Ali Mosaffa) aus dem Iran nach Paris zurück, um die Scheidung von Marie (Berenice Bejo) zu vollziehen. Bei der ist jedoch inzwischen ihr neuer Lebensgefährte Samir (Tahar Rahim), von dem Ahmad noch nichts wusste, eingezogen. Insgesamt drei Kinder der beiden Partner kommen hinzu. Die tragische Lebensgeschichte Samirs verschlimmert alles noch weiter. Dessen Noch-Ehefrau hat versucht, sich das Leben zu nehmen, ein Drama, an dem die älteste Tochter Maries nicht ganz unschuldig zu sein scheint. Komplizierte Familiengeschichten um Schuld, menschliche Beziehungen, Altlasten und Entwurzelung sind zur Spezialität des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi geworden. Sie haben ihm für „Nadar und Simin – Eine Trennung“ im Jahr 2011 einen Goldenen Bären eingebracht und ein Jahr später noch den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Auch in „Le Passé“ glänzt Farhadi damit, sich mit beispiellosem Feingefühl in die komplexen Gefühlswelten der Protagonisten hineinzuversetzen. Mit Samthandschuhen gibt er sich erneut der Lust des Sezierens menschlicher Beziehungen hin. Die Hauptdarstellerin Berenice Bejo (mit dem Oscar-gekrönten Stummfilm „The Artist“ bekannt geworden) ragt aus dem überzeugenden Schauspieler-Ensemble noch heraus. „Zieh‘ einen klaren Schlussstrich“, diesen Rat gab ein Freund Ahmad vor seiner Reise nach Paris mit auf den Weg. Es erweist sich aber bald, wie schwer es ist, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, die doch nichts anderes ist als Erinnerung an das Geschehene.
Frankreich 2013,
Regie: Asghar Farhadi
Darsteller: Berenice Bejo,Tahar Rahim, Ali Mosaffa
ab 12
130 min