18.00/20.30
Auf dem Grenzfluss Enguri zwischen Georgien und Abchasien bilden sich im Frühjahr kleine, fruchtbare Inseln, die nach wenigen Monaten wieder verschwinden. Auf einer davon errichtet der alte Bauer Abga (Ilyas Salman) mit seiner Enkelin Asida (Mariam Buturishvili) eine Hütte und baut Mais an. In großartigen Bildern zeigt der Regisseur George Ovashvili dieses karge Leben in rauher Wildnis. Die große Politik in der Krisenregion des Kaukasus spielt nur eine Nebenrolle (irgendwann taucht ein verwundeter Soldat (Tamer Levent) auf, wird gesund gepflegt und verschwindet alsbald wieder). Ovashvili konzentriert sich auf etwas ganz anderes. Seine
Schauspieler wirken wie Figuren aus einer mythologischen Erzählung, die in 100 Minuten den Kreislauf der Existenz durchleben. Die Insel entsteht, der Boden wird bestellt, die Hütte gebaut, dann verschwindet die Insel wieder. Herausgekommen ist ein geradezu meditativer Film über die Vergänglichkeit des Seins. Dieses ungewöhnliche filmische Wagnis ist klassisches Festivalkino. „Die Maisinsel“ wurde mehrfach ausgezeichnet und als georgischer Beitrag für den Auslands-Oscar nominiert.
Georgien 2014, Regie: George Ovashvili, Darsteller: Ilyas Salman, Mariam Buturishvili, Tamer Levent, 100 min