18.00/20.30
Der Edinburgher Detective Sergeant Bruce Robertson (James McAvoy) ist, wie der Filmtitel bereits deutlich macht, eine richtige Drecksau. Versoffen, intrigant und sehr, sehr böse. Er demütigt seine Mitmenschen, wo er nur kann und seine Kollegen nimmt er dabei keineswegs aus, im Gegenteil. Zutiefst davon überzeugt, dass alle gegen ihn sind und seiner krankhaften Sucht nach Karriere im Wege stehen, bekämpft er auch sie, wo er geht und steht. Eigentliche Ursache des Unheils ist ein untergründiges und nicht bewältigtes Kindheitstrauma, von dem selbst sein Psychiater nichts ahnt. Robertson versucht mit der Aufklärung eines Mordes an einem japanischen Studenten bei seiner Ex-Frau Eindruck zu schinden und sie wieder zu gewinnen. Nicht einfach, wenn man vollgepumpt mit Drogen, Alkohol und Medikamenten durch die Gegend läuft. Als Drehbuchvorlage diente dem Regisseur Jon S. Baird ein Buch des schottischen Kultautors Irvine Welsh („Trainspotting“). Und ganz ähnlich wie dieser Kultfilm funktioniert auch die „Drecksau“. Hauptdarsteller McAvoy kotzt, heult, brüllt und randaliert wie ein Verrückter. Das geht im Film deswegen gut, weil der in Schottland überaus populäre McAvoy sonst gänzlich andere und durchaus positive Charaktere spielt. Einem derartigen Sympathieträger sieht man so einiges nach. Eine böse, freche und durchgeknallte Drogengroteske im „Trainspotting“-Stil mit einem berserkerhaft auftretenden Anti-Helden – und einem grandiosen Soundtrack, der direkt zurück in die neunziger Jahre führt. Übrigens: Der Hamburger Kiez mit seinem einschlägig bekannten Etablissement „Zur Ritze“ kommt auch kurz drin vor…
Großbritannien 2013, Regie: Jon S. Baird, Darsteller: James McAvoy, Jamie Bell, Eddie Marsan, ab 16, 94 min