15.11. | Körper und Seele

koerper-und-seele18.00/20.30

Maria (Alexandra Borbely) und Endre (Gesa Morcsanyi) arbeiten beide in gehobener Stellung in einem ungarischen Schlachthof. Und sie teilen eine weitere Gemeinsamkeit: Jede Nacht haben sie beide denselben Traum. In Gestalt zweier Hirsche treffen sie sich in einem verschneiten Wald und verbringen dort gemeinsam Zeit. Das führt die beiden auch tagsüber näher zueinander. Allerdings ist Alexandra im Umgang mit anderen Menschen eher schwerfällig, auch körperliche Nähe ist ein großes Problem für sie. Und obwohl sich beide sichtbar näher kommen, siezen sie sich weiterhin, im Betrieb und auch privat. In dieser Situation kommt Alexandras Psychologe ins Spiel, ohne dessen Therapiestunden sie nicht in der Lage wäre, eine Beziehung zu Gesa aufzubauen. Der Film der Regisseurin Ildiko Enyedi ist kein klassischer Liebesfilm. Wer Rosamunde Pilcher schätzt, kommt bei „Körper und Seele“ nicht auf seine Kosten. Auch die an einem Schauplatz wie einem Schlachthof zu erwartende Blutrünstigkeit wird keineswegs ausgespart, bei der Schlachtung eines Rindes keine Einzelheit ausgelassen. Dennoch ist der ungarischen Filmemacherin in der Gesamtschau ein zärtlicher, poetischer und berührender Film gelungen. Bei der letzten Berlinale gab es dafür den Goldenen Bären.

Ungarn 2017, Regie: Ildiko Enyedi, Darsteller: Alexandra Borbely, Gesa Morcsanyi, Tamas Jordan, ab 12, 116 min