18.00/20.30
20 Jahre sind Sam (Colin Firth) und Tusker (Stanley Tucci) schon ein Paar und ihre Liebe ist lebendig wie am ersten Tag. Doch seit bei Tusker eine frühzeitige Demenz diagnostiziert wurde, hat sich ihr Leben verändert. In ihrem alten Wohnmobil brechen sie zu einer Reise auf, um Freunde, Familie und wichtige Orte ihrer Vergangenheit zu besuchen. Der Regisseur Harry Macqueen nimmt sich ausreichend Zeit, um uns die Liebe und Vertrautheit zwischen Sam und Tusker spüren zu lassen. Die intimen Gespräche zwischen den beiden Männern stecken voller Gefühl und werden dadurch, dass sie vergleichsweise ruhig und zurückhaltend vonstattengehen, nur noch berührender. Wir lernen Sam und Tusker im Camper, bei Waldspaziergängen, am Esstisch und im Bett sehr intensiv und sogleich sehr zaghaft kennen. Wie sich die Krankheit im Leben der beiden bemerkbar macht, schildert Macqueen, indem er uns an den alltäglichen Routinen des Paares teilhaben lässt. Außerdem erfahren wir, dass Sam seine Karriere als Pianist auf Eis gelegt hat, um sich um Tusker kümmern zu können. Und als Tusker vor einer befreundeten Gruppe in einer Bar eine Rede halten will, muss er feststellen, dass es nicht mehr geht. Immer dringlicher werden im Laufe des Films die Fragen nach Selbstbestimmung und nach Verantwortung, für sich selbst und für andere. Was dürfen oder müssen wir für einen Menschen, den wir lieben, tun? Was können wir einem solchen Menschen zumuten? Und wovor müssen wir uns und andere schützen?
Großbritannien 2020, Regie: Harry Macqueen, Darsteller: Colin Firth, Stanley Tucci, Pippa Haywood, ab 12, 94 min