16.05. | Once Upon a Time in Anatolia

17.30/20.30

Tiefste Nacht. Nur ein paar Lichter, die sich hin und her bewegen. Es sind die Scheinwerfer eines Fahrzeugkonvois, der auf den kiesbedeckten Straßen der Osttürkei nur langsam vorankommt. Polizei, ein par Soldaten, ein Staatsanwalt, ein Kommissar, ein Gerichtsmediziner. Und zwei Mordverdächtige. Die sollen den ganzen Trupp zu der Stelle führen, an der sie einen Mann umgebracht und vergraben haben sollen. Die Stimmung ist nicht gerade gut, bei keinem der Beteiligten. Alle hassen diesen nächtlichen Auftrag und wollen eigentlich nur nach Hause. Die aufkommenden Konflikte der Konvoi-Insassen tippt der Regisseur Nuri Bilge Ceylan nur an und doch stehen sie dem Zuschauer überdeutlich vor Augen. Immer wieder sieht man unnachgiebige Nahaufnahmen der Gesichter der Protagonisten. Lange Einstellungen illustrieren die quälende Suche dieser einen Nacht, die nicht zu Ende gehen will. Ceylan präsentiert seine Geschichte über Schuld und Sühne, Verrat und Loyalität in einer Art Polizeifilm, der auch als entschleunigter Western durchgehen könnte. Die Kamera zeigt aber auch in exquisiten Panorama-Aufnahmen die monumentale anatolische Landschaft und scheint sich in ihr zu verlieren. Das hat etwas märchenhaftes und nicht umsonst heißt der Film „Once Upon a Time …“ Er begeisterte beim letzten Filmfestival in Cannes die Jury und bekam den Preis für die beste Regie.

Türkei 2011, Regie: Nuri Bilge Ceylan, Darsteller: Ercan Kesal, Firat Tanis, Ahmet Mumtaz Taylan, ohne Altersangabe, 150 min, Original mit Untertiteln