16.5. | Das Mädchen aus dem Norden

18.00/20.30

Im Schweden der 1930-er Jahre besucht die 14-jährige Elle Marja (Lene Cecilia Sparrok) eine Internatsschule in Lappland. Sie gehört dem Volk der Samen an, deren Alltag durch Vorurteile und Unterdrückung geprägt wird. Elle Marja ist hochintelligent und extrem angepasst, eine richtige Musterschülerin. Nutzen tut ihr das alles nichts, die Anerkennung bleibt ihr versagt. Da entschließt sie sich zu einem radikalen Schnitt. Sie verlässt ihre Familie und zieht nach Uppsala und nicht nur das. In ihrer neuen Heimat verleugnet sie ihre Herkunft vollständig, nennt sich Christina und gibt sich als „normale“ Schwedin aus. Endlich vorankommen im Leben ohne die alltäglichen Anfeindungen und Ausgrenzungen. Elle Marja teilt das Schicksal so vieler Minderheiten im eigenen Land. Sie alle müssen sich oft auch heute noch entscheiden zwischen Anpassung und Auflehnung. Und wenn die Anpassung nicht ausreicht, bleibt manchmal nur der radikale Schnitt, die völlige Leugnung des eigenen Herkommens. Die Regisseurin Amanda Kernell zeichnet ein differenziertes Bild eines ganz besonderen Mädchens, das gefangen ist in der Hassliebe zum eigenen, unterdrückten Volk. Ein klassisches Melodram über eine Kämpferin, die dennoch umgeben wird von einer stillen Melancholie und das ist auf absolut unspektakuläre Weise sehr ergreifend.

Schweden 2017, Regie: Amanda Kernell, Darsteller: Lene Cecilia Sparrok, Mia Erika Sparrok, Maj-Doris Rimpi, ab 6, 110 min