18.00/20.30
Er stürzt sich als Türsteher in die Schlägereien des Nachtlebens, sie dressiert Schwertwale in der aufgeheizten Atmosphäre eines französischen Vergnügungsparks. Ali (Matthias Schoenaerts) und Stephanie (Marion Cotillard) könnten sich eigentlich nicht fremder sein und als er sie nach einer Disco-Schlägerei nach Hause fährt, trennen sich ihre Wege auch schnell wieder. Dann verändert ein Unfall Stephanies Leben von Grund auf. Sie verliert ihre Beine. Und in ihrem neuen Leben tut sie nun etwas, was sie in ihrem alten wohl nie getan hätte, sie ruft Ali an. Ihre Welten beginnen zu kollidieren und sich mal brüsk, mal behutsam zu vermischen. In großartigen Bildern erzählt der Regisseur Jacques Audiard von einer Liebe zwischen Zusammenstoß und Annäherung. Auch die übrigen von Audiards Figuren sind nicht gerade vom Leben gesegnet, stehen oft mit einem Bein im Knast. Doch sind sie nicht aus Gewinnsucht in die Kriminalität abgerutscht, sondern können sich ohnehin nur knapp über Wasser halten. Es sind Figuren, die Audiard an den ausgefransten Rändern der französischen Gesellschaft aufgelesen hat. Sein Film spielt zwar an der Cote d’Azur, zeigt aber nicht das weiße Mittelstands-Frankreich, sondern ein Land, das schon lange von der maghrebinischen Migration geprägt ist. Ein packender Film über eine Liebe ohne Mitleid mit einem großartigen Soundtrack und einer fast physisch spürbaren Präsenz der Bilder. Der Filmtitel ist hierbei Programm: Von Anfang an ist die Kamera ganz nah dran an den seelischen und körperlichen Verletzungen der Protagonisten.
Frankreich/Belgien 2012
Regie: Jacques Audiard
Darsteller: Marion Cotillard
Matthias Schoenaerts
ab 12, 120 min