18.00/20.30
Die ewige Jugend gibt es (zum Glück ?) nicht, aber wenn man ihr nahe kommen möchte, dann vielleicht am Schauplatz dieses Films, einem Wohlfühl-Hotel in den Schweizer Alpen. Ein alter, exklusiver Kasten, den es wirklich gibt und der schon Thomas Mann zu seinem berühmten „Zauberberg“ inspiriert hat. Dort treffen sich, wie jedes Jahr, der britische Komponist Fred Ballinger (Michael Caine) und der amerikanische Regisseur Mick Doyle (Harvey Keitel), beide bereits um die 80. Ballinger pflegt mit Hingabe seinen Ruhestand und seine Apathie, Doyle hingegen will’s noch mal wissen und arbeitet an seinem allerletzten Film, einer Art Vermächtnis. Der Regisseur Paolo Sorrentino beobachtet die beiden Alten in ihrem durch altmodischen Luxus geprägten Alltag und lässt sie weise über das Leben, die Liebe, das Alter philosophieren. Und die nackte Miss Universum im Pool wird dabei eher andächtig als erregt betrachtet. Wie bereits in seinem letzten Werk „La grande bellezza“ schaut Sorrentino seinen Protagonisten einfach zu, ohne Bewertung, aber mit zärtlichem Respekt und viel Sinn für feine Ironie. Ein Film mit exquisit inszenierten Bildern, geschliffenen Dialogen und einem hervorragenden Schauspieler-Ensemble. Das opulente Senioren-Drama hätte sicher auch Federico Fellini, Sorrentinos großem Vorbild, gefallen.
Italien 2015, Regie: Paolo Sorrentino, Darsteller: Michael Caine, Harvey Keitel, Rachel Weisz, ab 6, 118 min