18.00/20.30
1986 in der indischen Provinz: Der fünfjährige Saroo und sein älterer Bruder Guddu leben mit ihrer alleinerziehenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Die Brüder entern fahrende Güterzüge, um mit ein paar geklauten Kohlen die Haushaltskasse aufzubessern. Doch eines Tages steigt Saroo in einen falschen Zug, der ihn ohne Aufenthalt in das 1600 Kilometer entfernte Kalkutta bringt. Dort irrt der verzweifelte Junge umher und landet schließlich in einem Heim, einer traurigen Verwahranstalt mit gewalttätigen Betreuern. Als ein Ehepaar aus Australien den Knirps adoptiert, wendet sich das Blatt. Saroo wächst wohlbehütet down under auf. Doch zwanzig Jahre später beginnt er sich die Frage zu stellen: Wo komme ich eigentlich her? Zielstrebig begibt er sich auf Spurensuche. Zum Glück gibt es Google-Earth-Karten, doch alles kann man damit auch nicht aufdecken. Da kommt ihm ein glücklicher Zufall zuhilfe. Der Regisseur Garth Davies teilt seinen Film in zwei klar voneinander getrennte Hälften. Der erste Teil zeigt die Welt aus der Perspektive des fünfjährigen Saroo, großartig gespielt vom sechsjährigen Sunny Pawar, ausgewählt aus einer 4000 Kinder zählenden Bewerberschar. Den jungen Erwachsenen im zweiten Teil verkörpert „Slumdog Millionär“-Star Dev Patel. Den Adoptivsohn spielt er als Mann zwischen zwei Kulturen – es gibt Kontraste, aber auch Parallelen zwischen Indien und Australien. Ein berührender und dabei angenehm klischeefreier Film über einen Menschen auf der Suche nach seinen Wurzeln.
Australien 2016, Regie: Garth Davies, Darsteller: Sunny Pawar, Dev Patel, Rooney Mara, Nicole Kidman, ab 12, 118 min