17.8. | Mr. Gaga

18.00/20.30

mr-gagaDer 63-jährige Israeli Ohad Naharin gilt als einer der bedeutendsten Choreographen des zeitgenössischen Tanzes. Gaga ist er nur insofern, als er exzentrisch und auch ein wenig egomanisch daherkommt, aber das gilt wohl, bei Lichte betrachtet, für die meisten bedeutenden Künstler dieser Welt. Geboren 1952 in einem Kibbuz, begann er nach dem Militärdienst eine Tanzausbildung und wurde von der legendären Martha Graham nach New York geholt. Er avancierte dort schnell zu einem Star der internationalen Tanzszene, um nach seiner Rückkehr nach Israel 1990 so manchen streng Religiösen mit seinen erotisch recht freizügigen Choreographien zu schockieren. Sein Landsmann Tomer Heymann zeichnet das Leben Naharins penibel ach. Eine Fülle an Archivmaterial stand dem Regisseur zur Verfügung – offenbar wurde Naharin schon seit seiner Jugendzeit fast ununterbrochen gefilmt. Ganz eindeutig lag das an seinem großen künstlerischen Talent, aber auch an seiner außerordentlichen Attraktivität, die sein an Arroganz grenzendes Selbstvertrauen fraglos gefördert hat. Ein Urteil über Naharin liefert Regisseur Heymann nicht, er lässt ihn erzählen und die Archivaufnahmen wirken. „Mr. Gaga“ ist kein kritisches Portrait, sondern einfach eine sehenswerte Dokumentation über einen vielseitigen Künstler.

Israel 2015, Regie: Tomer Heymann, Dokumentation, ohne Altersangabe, 100 min