18.00/20.30
Timbuktu ist in die Hände islamistischer Fundamentalisten gefallen. Das Leben der Bewohner wird brutal reglementiert. Musik und Tanz sind verboten, das Rauchen ebenso wie das Fußballspielen. Frauen werden zur Ganzkörper-Verschleierung gezwungen, mit Handschuhen und Socken. Jeden Tag gibt es neue tragische und absurde Strafen für angebliche Vergehen. Ganz in der Nähe der Stadt lebt der Hirte Kidane mit seiner Frau, seiner Tochter und einem Hirtenjungen in einem Zelt in den Dünen, noch relativ unbehelligt von den Fanatikern. Als er jedoch aus Versehen die Kuh eines Fischers tötet, gerät auch er ins Fadenkreuz der Terroristen. Geschichten wie diese dominieren seit Monaten und im Augenblick ganz besonders die Nachrichten. Von wahren Erlebnissen inspiriert, einer Steinigung im Jahre 2012, erzählt der mauretanische Regisseur Abderrahmane Sissako seine Geschichte. Doch trotz unübersehbarer Parallelen zu aktuellen Ereignissen macht der Film auch Hoffnung. Einige Bewohner wehren sich gegen die Herrschaft der selbst ernannten Gesinnungspolizei. In einer besonders eindringlichen Szene kicken heranwachsende Männer voller Elan über ein staubiges Fußballfeld – ohne Ball, sie spielen mit ihrer Imagination. Und wenn in einer weiteren Szene ein in sich versunkener, tanzender Islamist gezeigt wird, offenbart Sissako auch noch etwas anderes: Was den Unterdrückten verboten ist, gilt noch lange nicht für die Machthaber selbst.
Frankreich/Mauretanien/Mali 2014, Regie: Abderrahmane Sissako, Darsteller: Abel Jafry, Toulou Kiki, Pino Desperado, ab 12, 96 min