18.10. | Mr. Long

18.00/20.30

mr-long-2Der titelgebende Charakter Mr. Long ist ein Profikiller und zwar einer der ganz souveränen Sorte. Mit einer primitiven Handfeuerwaffe gibt er sich nicht ab, er benutzt ein elegantes Messer. Dieses archaische Tatwerkzeug weiß Mr. Long präzise einzusetzen. Schnell sind seine Opfer zur Strecke gebracht und Long entfernt sich gemessenen Schrittes, hinaus in die bevölkerten Straßen der Stadt Kaohsiung auf Taiwan. Eine Aura der Unbesiegbarkeit umgibt diesen Mann. Doch sein nächster Auftrag führt ihn ins fremde Tokio und dieser Auftrag geht schief. Jetzt steht Longs eigene Hinrichtung an und nur durch einen makabren Zufall gelingt es ihm zu entkommen. Und der durch eine Stichwunde Verletzte hat weiter Glück. Ein kleiner Junge bringt ihm Wundmittel und Verbandszeug, außerdem frisches Gemüse. Long beginnt zu kochen und von den Düften seiner Suppe angezogen, entdeckt ihn eine Gruppe skurriler, ständig schwatzender Japaner. Sie verkosten seine Suppe und planen augenblicklich seine Zukunft. Ein Imbisswagen samt lukrativem Stellplatz ist schnell zur Hand und Long wird zum fahrenden Suppenkoch ernannt. Widerstand zwecklos. Die japanischen Freunde sind da unerbittlich. Auch dass sie kein Chinesisch verstehen und Long kein Japanisch spielt keine Rolle. Der Film des japanischen Regisseurs Sabu wechselt auf elegante Weise mehrfach das Genre, vom Actionthriller über die Romanze zum Melodrama und wieder zurück, ohne dass sich hieraus logische Brüche oder Dissonanzen ergeben würden. Und „Mr. Long“ gibt eine Antwort darauf, warum der Typus des Profikillers einer der langlebigsten der Filmgeschichte ist. Der einsame Wolf auf nächtlicher Straße, scheinbar unbesiegbar, hat das Kinopublikum immer schon in seinen Bann gezogen.

Japan/Taiwan 2017, Regie: Sabu, Darsteller: Chen Chang, Runyin Bai, Yiti Yao, ab 16, 128 min