19.12. | Bad Times at the El Royale

18.00/20.30

Cal Neva hieß das sagenumwobene Hotel, das Frank Sinatra, Dean Martin und ihre zwielichtigen Freunde im Jahr 1960 kauften. Es enthielt ein Tunnelsystem, um es Mitgliedern der Mafia zu ermöglichen, das Grundstück unbemerkt zu betreten und zu verlassen. Manche glauben, dass Marilyn Monroe dort gestorben sein könnte, andere behaupten, es sei ein Liebesnest für Politiker wie John F. Kennedy gewesen. Diesen Ort hat der amerikanische Regisseur Drew Goddard in „Bad Times at the Royale“ zu seiner Filmkulisse auserkoren. Das titelgebende Hotel befindet sich genau auf der Staatsgrenze zwischen Nevada und Kalifornien, erkennbar an einem dicken roten Streifen, der sich quer durch Lobby und Parkplatz zieht. Das ist originell und attraktiv, trotzdem ist das El Royale 1969 vom Luxushotel zur Billigabsteige verkommen. Da tauchen eines Tages unerwartet vier Gäste auf: Laramie Seymour Sullivan, ein geschwätziger Staubsaugervertreter (Jon Hamm), Darlene Sweet, eine schwarze Soulsängerin (Cynthia Erivo), der freundliche Priester Daniel Flynn (Jeff Bridges) und eine mürrische Unbekannte (Dakota Johnson). Die unterschreibt im Gästebuch einfach mit einem knackigen „fuck you“ und hält ansonsten in ihrem Koffer eine junge Frau gefangen – gefesselt und geknebelt. Aber auch die übrigen Hotelgäste tragen schwer an ihren verborgenen Altlasten. Das Hotel selbst birgt ebenfalls ein Geheimnis. Alle Räume sind mit Spionagespiegeln ausgestattet, so dass der Concierge jedwedes merkwürdige Treiben filmen kann. Dass die vier Hauptakteure keine gute Zeit miteinander haben werden, ist schon im Filmtitel festgeschrieben. Regisseur Goddard schickt sein Ensemble in eine blutige Nacht, die in der Ankunft von Sektenführer und Hippiemörder Billy Lee (Chris Hemsworth) gipfelt. Goddards Stil zieht Vergleiche mit den Filmen Quentin Tarantinos nach sich und die sind berechtigt. Sein Retrothriller und Kammerspiel zeigt den Mikrokosmos eines Amerikas der Endsechziger Jahre. Es ist eine ziemlich bösartige Hommage.

USA 2018, Regie: Drew Goddard, Darsteller: Jeff Bridges, Jon Hamm, Dakota Johnson, Cynthia Erivo, Chris Hemsworth, ab 16, 141 min