18.00/20.30
Chiron wächst als junger Schwarzer in einem Armenviertel Miamis auf. In drei Etappen werden seine Kindheit, seine Jugend und das frühe Erwachsenenalter erzählt. Seine drogenabhängige Mutter ist ihm keine Lebenshilfe, eher trifft das Gegenteil zu, und der Dealer Juan ist ihm eine Art Vaterersatz. Auch in der Schule häufen sich die Probleme. Seien Mitschüler hänseln ihn als Tunte, ehe er selbst sich klar darüber wird, dass er sich zu Jungen hingezogen fühlt. Und als Endzwanziger, Chiron hat die Opferrolle abgelegt und macht sein Geld nun selbst als Drogenhändler, ist ihm das Leben auch nicht gerade wohlgesonnen. Schon hat man die Bilder im Kopf, wie so ein Drogendrama wohl ablaufen wird. Kleinkriminelle Schießereien, abgelöst von Gewalt wegen unterdrückter Sexualität. Aber der Regisseur Barry Jenkins bürstet sein Thema gehörig gegen den Strich. Statt von Bandenkriegen zu erzählen, rückt er die Selbstfindung Chirons in den Mittelpunkt. Wo ist mein Platz im Leben? Wie kann ich trotz aller Schwierigkeiten meinen Weg finden? Jenkins setzt auf ruhige, ja zärtliche Bilder, auf sensible klassische Musik und herausragende Jungschauspieler. Wie ein Tryptychon funktioniert sein Film, die drei Einzelteile bilden als spannende Miniaturen ein imposantes Ganzes. Der diesjährige Oscar war der Lohn für diese Meisterleistung.
USA 2016, Regie: Barry Jenkins, Darsteller: Alex R. Hibbert, Ashton Sanders, Trevante Rhodes, ab 12, 111 min