19.9. | Vollblüter

18.00/20.30

Amanda (Olivia Cooke) und Lily (Anya Taylor-Joy), zwei Mädchen aus der Ostküsten-Upperclass in Connecticut, waren zu Schulzeiten einmal beste Freundinnen, verloren sich dann jedoch aus den Augen. Nun treffen sie sich erneut, Lily soll Amanda auf die Aufnahmeprüfungen prestigeträchtiger Colleges in Neu-England vorbereiten. Viel Zeit verbringen die beiden jungen Frauen nun wieder miteinander. Eines Nachmittags verrät Amanda ihrer Freundin schließlich ihr großes Geheimnis: Sie ist unfähig, Emotionen zu empfinden und weiß nicht, wie es sich anfühlt, glücklich, traurig oder wütend zu sein. Lily wiederum ist das genaue Gegenteil. Sie reagiert bereits auf kleinste Veränderungen mit emotionalen Schwankungen und nimmt das Verhalten ihrer Mitmenschen ganz genau wahr. Diese psychischen Extremzustände bergen einiges an zwischenmenschlichem Sprengstoff und entwickeln sich schließlich in ihrer Kombination zu einer unerbittlichen Zeitbombe. Als Lilys Stiefvater Mark ihr droht, sie ins Internat abzuschieben, wird aus der spontanen Idee ihn umzubringen, nach und nach ein fester Plan. Die Lunte brennt. Der Klein-Dealer Tim (Anton Yelchin) wird beauftragt, den verhassten Stiefvater um die Ecke zu bringen. Allerdings bleiben Zweifel, ob das Mittzwanziger-Großmaul wirklich den Mumm besitzt, die Sache bis zum blutigen Ende durchzuziehen. Was dann folgt, darf an dieser Stelle nicht verraten werden, gehört aber mit Sicherheit zum besten und beeindruckendsten, was das aktuelle Kinojahr bislang zu bieten hatte. Dem Regisseur Cory Finley gelingt mit „Vollblüter“ ein durchdachter Genre-Mix aus Teenage-Thriller, Film noir und Reichensatire. Und man sieht Anton Yelchin in seiner, leider, letzten Rolle. Der gebürtige Russe mit der großen Schauspieler-Zukunft starb wenige Wochen nach den Dreharbeiten einen tragischen Unfalltod.

USA 2018, Regie: Cory Finley, Darsteller: Anya Taylor-Joy, Olivia Cooke, Anton Yelchin, ab 16, 93 min