17.45/20.30
Eine Stunde noch, dann neigt sich auch diese Nacht in Berlin dem Ende zu. Vor einem Club lernt Victoria (Laia Costa), eine junge Frau aus Madrid, vier Berliner Jungs kennen – Sonne, Boxer, Blinker und Fuß. Der Funke zwischen ihr und Sonne (Frederick Lau) springt sofort über, aber viel Zeit füreinander haben die beiden nicht. Sonne und seine Kumpels haben noch etwas vor. Um eine Schuld zu begleichen, haben sie sich auf eine krumme Sache eingelassen. Als einer von ihnen unerwartet ausfällt, soll Victoria als Fahrerin einspringen. Was für sie als großes Abenteuer beginnt, entwickelt sich bald zum Alptraum. Während der Tag langsam anbricht, geht es für Victoria und Sonne um alles oder nichts. Der Regisseur Sebastian Schipper drehte „Victoria“ in einer einzigen filmlangen Einstellung. Zwei Stunden und zwanzig Minuten kein Schnitt, keine Tricks. Start um 4.30 Uhr, dann rennend, schleichend und kletternd durch 22 Schauplätze in Kreuzberg, vorbei an 150 Komparsen. Glimpflich und glücklich wurden einige brenzlige Begegnungen mit uneingeweihten Passanten überstanden. Kurz nach 7 Uhr ist es geschafft und Kameramann Sturla Brandth Groevlen lässt langsam sein Arbeitsgerät sinken… Bei der diesjährigen Berlinale bekam er für dieses spektakuläre Hochgeschwindigkeits-Kino einen Silbernen Bären zuerkannt.
Deutschland 2015, Regie: Sebastian Schipper, Darsteller: Laia Costa, Frederik Lau, Franz Rogowski, ab12, 140 min