20.2. | Fahrenheit 11/9

18.00/20.30

Wie konnte Donald Trump US-Präsident werden? Oder drastischer ausgedrückt: „How the fuck did this happen?“ Mit diesem Intro beginnt die neue Dokumentation des amerikanischen Regisseurs Michael Moore. Seine zweistündige Diagnose einer politisch-gesellschaftlichen Krise kommt zu folgendem Ergebnis: Bequemlichkeit und Ignoranz hätten Trump ins Amt geholfen. Niemand habe vor der Wahl etwas gegen dessen Aufstieg unternommen. Dabei lag alles, was Trump zu einer Zumutung im höchsten Staatsamt macht, zu jeder Zeit offen. „Fühlen Sie sich jetzt unbehaglich?“ fragt Moore maliziös, „warum denn das? Nichts davon ist neu.“ Der Doku-Aktivist misst in „Fahrenheit 11/9″ die aktuelle amerikanische Betriebstemperatur und dazu trifft er sich mit ganz unterschiedlichen Augenzeugen. Schüler aus Parkland, Florida sind darunter, die nach dem Massaker an ihrer Highschool gegen die Waffenlobby zu Felde ziehen. In West-Virginia porträtiert er drangsalierte und unterbezahlte Lehrerinnen und er besucht junge, radikale Politiker aus New York und Michigan, die noch nicht vom Lobbyismus-Wurm in der Demokratischen Partei befallen sind. Noch viel mehr Wucht würde sein Film allerdings entfalten, wenn er auch Trump-Sympathisanten Raum gegeben hätte, um seine Dokumentation auch für diese Menschen zu öffnen und vor allem deren Motive zu verstehen. Sie haben Trump schließlich ganz bewusst gewählt. Überraschend war wohl nur, dass es so viele gewesen sind.

USA 2018, Regie: Michael Moore, Dokumentation, ab 12, 128 min