18.00/20.30
Es beginnt ganz unmerklich: Bei einem Vortrag fällt der Linguistik-Professorin Alice Howland (Julianne Moore) aus heiterem Himmel ein Wort nicht mehr ein. Kann schon mal passieren. Aber dann verliert sie beim Joggen plötzlich die Orientierung, auf einer Strecke, die sie fast täglich läuft. Dann vergisst sie das Rezept für ihr unzählige Male gekochtes Lieblingsgericht. Die 50-jährige geht zum Arzt und bekommt die schockierende Diagnose: Alzheimer, eine seltene Frühform und vererbbar. Da ist auf einmal, vom persönlichen Schicksal der Mutter abgesehen, die gesamte Familie direkt betroffen. Die Regisseure Richard Glatzer und Wash Westmoreland schildern die familiären Verwerfungen, die sich auftun, vor allem aber zeichnen sie nach, wie Alice mit ihrem Schicksal umgeht. Wie sie, die Sprachwissenschaftlerin, immer mehr die Worte verliert und trotzdem jeden Tag versucht, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Julianne Moore spielt diese Frau feinfühlig und schonungslos zugleich, mit einer emotionalen Wucht, die den Zuschauer mitten ins Herz trifft. Für diese Rolle erhielt Moore den Oscar als beste Hauptdarstellerin. Es dürfte die Rolle ihres Lebens sein.
USA 2014, Regie: Richard Glatzer und Wash Westmoreland, Darsteller: Julianne Moore, Kristen Stewart, Alec Baldwin, ohne Altersbeschränkung, 100 min