18.00/20.30
Julie (Renate Reinsve) weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anstellen soll. Weil sie so gute Noten hat, studiert sie Medizin, entdeckt dann ihr Interesse für Psychologie, nur um schließlich bei der Fotografie zu landen – so irgendwie jedenfalls. Seriöser Familienplanung geht sie lieber aus dem Weg. Zuviel scheint für sie noch möglich. Die junge Frau aus Oslo ist ständig in Bewegung und immer auf der Suche nach der eigenen Identität. Der Film zerfällt folglich in zwölf Kapitel, die jeweils eine eigene Atmosphäre entfalten. Julie wird sich in den zehn Jahre älteren Comicautor Aksel (Anders Danielsen Lie) verlieben und mit ihm zusammenleben. Dann lernt sie auf einer Party den bodenständigen Eivind (Herbert Nordrum) kennen, der ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen will. Jeder Partner hinterlässt Spuren, lässt andere Facetten in Julie aufscheinen, wie auch Julie aus den Männern immer auch andere werden lässt. Der norwegische Regisseur Joachim Trier entführt die Zuschauer mit eleganter Leichtfüßigkeit in die Befindlichkeiten der Internetgeneration. Ein Liebesfilm der Gegenwart ganz ohne Kitsch und abgedroschene Klischees. Und ein Film über den hoffnungslos schlimmsten Menschen der Welt. Oder vielleicht doch nicht ?
Norwegen 2021, Regie: Joachim Trier, Darsteller: Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum, ab 12, 121 min