20.9. | 20.000 Arten von Bienen

18.00/20.30

„Warum wisst ihr denn, wer ihr seid? Und ich nicht?“, fragt das Kind (Sofia Otero) trotzig seine Familie. Mit dem Geburtsnamen Aitor fühlt es sich nicht wohl, Coco klingt da schon offener, unspezifischer. Aber eigentlich will das achtjährige Kind, das als Junge geboren wurde, nur noch Lucia genannt werden. Weil es sich im falschen Körper fühlt und ein Mädchen sein will. Und Lucia hört sich für sie richtig an. Die aus Bilbao stammende Baskin Estibaliz Urresola Solaguren konzentriert sich in ihrem Regiedebüt vor allem auf die Reaktionen der Familie und des näheren Umfelds auf diese ungewohnte Situation. Und das sind in diesem Fall im wesentlichen Frauen aus drei Generationen, Geschwister, Mutter, Großmütter. Jede von ihnen hat wie die titelgebenden Bienen eine Rolle und Funktion in diesem Familiengefüge. Doch so liebevoll sie alle Gutes wollen und ihr Bestes geben, müssen sie doch angesichts Lucias und ihrer Bedürfnisse die eigenen Haltungen und Werte hinterfragen. Ein impressionistisches Familiendrama mit aufmerksamem Blick für Details und mit viel Empathie. „20.000 Arten von Bienen“ lief im Februar auf der Berlinale als erster baskischer Film überhaupt im Wettbewerb. Am Ende wurde die neunjährige Sofia Otero als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Spanien 2023, Regie: Estibaliz Urresola Solaguren, Darsteller: Sofia Otero, Patricia Lopez Arnaiz, Ane Gabarain, ab 6, 125 min